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Aktualisiert am 18.06.10

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Rundbriefe >> Rückblick >> April 2005


Hattingen, 11.04.2005

Liebe Mitglieder und Freunde der Kubischu!

20 Jahre Kubischu

Gehen Sie hin und wieder in eine Ausstellung? Wissen Sie, wer die „Mona Lisa“ gemalt hat?
Laut einer Emnid-Studie haben 57 Prozent der Bundesbürger beide Fragen mit nein beantwortet. Sie zählen aber sicher nicht zu den „Kunstmuffeln“, denn Sie interessieren sich ja auch für die Kubischu und wenn Sie sogar Mitglied sind, helfen Sie sogar, dass den 39 Prozent der Befragten, die angeben mehr über Kunst wissen zu wollen, geholfen werden kann.
Am 12. Juni 1985 wurde die Kubischu gegründet.

Zur Gründungsveranstaltung luden damals ein:
Kaplan Berning, der GEW-Vorstand, Pastor Knoch, der Kunstverein Hattingen, Gerda Napp, Amtsgerichtsdirektor Dr. Weidermann, Pastor Witthinrich, Pastor Niedermeier, Pastor Detert, Pastor Schoppmeier u.a. (Es fällt auf, dass es besonders viel geistlichen Beistand gegeben hat.)
Nach 20 Jahren bemühen wir uns mit unseren bescheidenen Mitteln immer noch, das Kulturangebot für Hattingen zu erweitern und zu bereichern, und bedanken uns bei Ihnen, dass Sie uns dabei helfen!

Die Kubischu trauert um Max von der Grün
Im Alter von 78 Jahren starb am 7. April 2005 der Schriftsteller Max von der Grün. Wie kaum ein zweiter war er dem Ruhrgebiet verbunden.
Er arbeitete auch eng mit dem Hattinger Komponisten und Kubischu-Mitglied Günther Wiesemann zusammen; so schrieb er das Libretto für dessen Ruhrgebietsoper „Brot und Spiele“.
Zweimal war Max von der Grün bei Veranstaltungen der Kubischu zu Gast. Zum einen las er bei dem Literatur-Café Open Air im Krämersdorf am 20.9.1992 und war dann noch einmal am 25.8.2000 in Hattingen bei der Kubischu zu einer Lesung. Damals schrieben wir in unserem Programmheft:

So stellt man sich den Werdegang eines Schriftstellers nicht vor: 1926 in Bayreuth geboren, der Vater kam ins KZ, wurde Max von der Grün Soldat und verbrachte drei Jahre in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Dann war er tätig im Baugewerbe, machte sich 1951 zu Fuß auf ins Ruhrgebiet und arbeitete im Bergbau, als Schlepper und Hauer, schließlich nach einem Betriebsunfall als Grubenlokführer; zweimal war er verschüttet. Und er begann zu schreiben, stellte das Leben der Arbeiter dar, die moderne Industriewelt der BRD, in bewusster Nähe zum Dokumentarischen, mit der Auffassung, dass Literatur gesellschaftlich wirksam sein soll. Und Max von der Grün hatte Erfolg: Seit 1964 lebt er als freier Schriftsteller in Dortmund und spätestens seit seinem verfilmten Bestseller „Die Vorstadtkrokodile“ wird er von einem breiten Publikum beachtet.

Die KUBISCHU hat ihn gebeten, noch einmal zu erzählen, wie es damals war, wie er als junger Mann ins Ruhrgebiet kam, wie er die Menschen hier erlebt hat und wie sie ihn aufgenommen haben ...“

Die Lesung war ein großer Erfolg.

Herz auf Taille
Begleitprogramm zur Ausstellung „bauhaus dessau“
Leben und Literatur in den Zwanziger Jahren
Texte, Bilder, Musik
Auswahl und Rezitation: Hellmut Lemmer
Saxophon: Bernd Kalle
Unter Mitwirkung von Karo Bruse
Café Satz im Stadtmuseum in Blankenstein
23.April 2005 19.30 Uhr Eintritt 5 Euro

Im Jahre 1928 erschien unter dem Titel „Herz auf Taille“ die erste Gedichtsammlung von Erich Kästner, die seinen späteren Weltruhm als Schriftsteller begründete. „Herz auf Taille“, das passte zur modischen Linie, zum Bubikopf, zum kurzen Rock, zur überlangen Zigarettenspitze und zum Charleston. Herz à la mode, das bedeutete Skepsis, Einschränkung des Gefühls, Scheu vor der Demaskierung, Selbstironie als Selbstschutz.

Die Zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts zeigen sich wild bewegt. 1921 präsentiert Coco Chanel als erste Modeschöpferin einen Duft zu ihrer Kollektion, Chanel Nr 5 eröffnet neue Dimensionen der Geschichte des Parfums. Die 1924 ins Leben gerufene Bauhaus-Jazzkapelle spielt „improvisierte Fantasiemusik“, während Adolf Hitler sein Buch „Mein Kampf“ verfasst und vorzeitig aus der Haft entlassen wird. Das Luftschiff Graf Zeppelin führt 1928 den ersten kommerziellen Transatlantikflug durch und ein Jahr später erhält Thomas Mann für seinen Roman „Die Buddenbrooks“ den Nobelpreis für Literatur.

Einen Blick auf das Leben und die Literatur der Zwanziger Jahre will diese Veranstaltung werfen, mit Texten, Bildern und Musik. Sie hören aus Brechts Dreigroschenoper die „Moritat von Meckie Messer“ ebenso wie Kurt Schwitters Dada-Klassiker „An Anna Blume“. Hellmut Lemmer hat die Texte ausgewählt und liest sie vor, er kommentiert und zeigt die Bilder, Bernd Kalle spielt auf dem Saxophon. Wenn Karo vom Café Satz gerade mal keinen Espresso bereitet oder den Weißwein bringt, trägt sie zwischendurch „Das Lied vom Surabaya-Johnny“ vor. Freuen Sie sich auf einen unterhaltsamen und abwechslungsreichen Abend. Vielleicht sagen auch Sie am Ende mit Gerrit Engelke aus seinem 1921 erschienenen Text:

Ihr lieben Leute, ich schalt euch: unausstehlich,
Fluchte manchmal, schalt euch: schlecht und dumm,
Vergebt mir heute, ich bin so selig
Und weiß doch nicht warum.

Lesung der Preisträgerinnen des Hattinger Förderpreises 2004

Im Jahr 2004 erhielten zwei junge Autorinnen den Hattinger Förderpreis für junge Literatur:
Jurypreis: Greta Granderath aus Gelsenkirchen
Publikumspreis: Cornelia Travnicek aus Traismauer in Österreich
Beide Autorinnen kommen noch einmal nach Hattingen, um ihre Texte zu lesen. Bitte merken Sie sich den Termin schon vor:
Sonntag, 19. Juni, 11.30 Uhr, Kleines Café, Johannisstr.

Jahreshauptversammlung 2005 der Kubischu
Wir laden alle Mitglieder herzlich ein. Die Versammlung findet statt am 9. Mai 2004 ab 19 Uhr im China- Restaurant im Hotel Avantgarde, Welperstr. 49

Tagesordnung:

0. Gemeinsames Essen

1. Begrüßung
2. Berichte des Vorstands
3. Entlastung und Neuwahlen
4. Ausblick und neue Projekte
5. Verschiedenes

Da die Kubischu alle anwesenden Mitglieder zu einem chinesischen Buffet einlädt, bitten wir um pünktliches Erscheinen und möglichst eine vorherige Mitteilung, falls man teilnehmen will (Telefonnummer des Vorstands in diesem Brief). Es wäre schön, wenn wir auch neue Mitglieder oder solche, die sonst eher passiv sind, an diesem Abend begrüßen könnten.

Erich Kästner: Besagter Lenz ist da

Zum Abschluss noch einige ausgewählte Strophen aus dem Kästner-Gedicht:

Es ist schon so. Der Frühling kommt in Gang.
Die Bäume räkeln sich. Die Fenster staunen.
Die Luft ist weich, als wäre sie aus Daunen.
Und alles andre ist nicht von Belang.

Nun brauchen alle Hunde eine Braut.
Und Pony Hütchen sagte mir, sie fände:
die Sonne habe kleine, warme Hände
und krabble ihr mit diesen auf der Haut.

Man sollte wieder mal spazierengehn.
Das Blau und Grün und Rot war ganz verblichen.
Der Lenz ist da! Die Welt wird frisch gestrichen!
Die Menschen lächeln, bis sie sich verstehn.

Die Seelen laufen Stelzen durch die Stadt.
Auf dem Balkon stehn Männer ohne Westen
und säen Kresse in die Blumenkästen.
Wohl dem, der solche Blumenkästen hat!

Die Gärten sind nur noch zum Scheine kahl.
Die Sonne heizt und nimmt am Winter Rache.
Es ist zwar jedes Jahr dieselbe Sache,
doch es ist immer wie zum erstenmal.

(Buchtipp: E.K. Herz auf Taille, Atrium Verlag, 9,90 €)

Viele Grüße von der Kubischu